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Wissenscenter – Absaugtechnik (FAQ & Ratgeber)

Willkommen im Wissenscenter der Absaugtechnik Schweiz GmbH. Hier erklären wir verständlich und praxisnah, wie Absauganlagen geplant, aufgebaut, betrieben und gewartet werden. Die Inhalte richten sich an Betriebe aus der Holz-, Metall-, Kunststoff-, Lebensmittel-, Chemie- und Baubranche sowie an Planer, Sicherheitsfachleute und Instandhaltung. Für projektspezifische Fragen zu Absauganlagen, Rohrsystemen und Filtertechnik beraten wir Sie gerne persönlich.

Ziel dieses Ratgebers ist es, Ihnen eine neutrale Orientierung zu geben – von der ersten Idee über die Dimensionierung bis hin zu Energieeffizienz, ATEX und Retrofit bestehender Anlagen. Wo sinnvoll, verlinken wir direkt auf passende Kategorien in unserem Produktprogramm.

Schnellstart: So kommen Sie rasch zur passenden Absauglösung

Der schnellste Weg zur geeigneten Anlage führt über drei logisch aufeinander aufbauende Schritte. Dieser «Schnellstart» hilft Ihnen, Anforderungen zu strukturieren und erste Volumenströme abzuschätzen – eine ideale Grundlage für Offerten und Detailplanung.

Erfassung

Bestimmen Sie zuerst, wo und wie Staub, Rauch, Dämpfe oder Späne entstehen. Wählen Sie das passende Erfassungselement – Haube, Absaugarm, Absaugtisch oder Saugschlitzkanal. Aus Öffnungsfläche und Ziel-Strömungsgeschwindigkeit ergibt sich die notwendige Luftmenge am Arbeitsplatz (Faustformel: Q = v × A). Je näher die Erfassung an der Quelle, desto effizienter arbeitet die Absauganlage.

Transportweg

Planen Sie die Leitungsführung so kurz und geradlinig wie möglich. Bevorzugen Sie glatte Rohrsysteme, halten Sie Schlauchstücke kurz und vermeiden Sie unnötige Bögen. Dimensionieren Sie den Durchmesser so, dass ausreichende Transportgeschwindigkeiten erreicht werden: Holz 20–25 m/s, Metall/Schleifen 22–28 m/s, grobe Späne/Granulate 25–30 m/s. So verhindern Sie Ablagerungen und unnötigen Druckverlust im Rohrnetz.

Aggregat & Filtration

Auf Basis von Volumenstrom (m³/h) und Gesamtdruck (Pa) wählen Sie den Ventilator (Betriebspunkt auf der Kennlinie). Die Filtration richtet sich nach Partikelgrösse und Prozess – von der Vorabscheidung im Zyklon bis zur Fein-/HEPA-Stufe in den Filtern. Eine Drehzahlregelung per Frequenzumrichter sorgt für bedarfsgerechten, energieeffizienten Betrieb und reduziert gleichzeitig Lärm und Verschleiss.

Richtwerte: Absaugarm häufig 600–1’200 m³/h, Absaugtisch/Kabine 2’000–6’000 m³/h. Für grössere Anlagen entstehen daraus schnell Gesamtvolumenströme im Bereich von 10’000 m³/h und mehr – hier lohnt sich eine sorgfältige Planung besonders.

Planung & Dimensionierung – Grundlagen verständlich erklärt

Ziel ist eine ausreichende Transportgeschwindigkeit in allen Betriebszuständen: zu niedrig ⇒ Ablagerungen und Verstopfungen, zu hoch ⇒ unnötiger Druckverlust, höhere Energiekosten und Lärm. Den Gesamtdruckverlust bilden Erfassung, Rohr-/Schlauchleitungen mit Formteilen, Abscheider/Filter sowie eine realistische Reserve (typisch 10–15 %). Aus Volumenstrom und Gesamtdruck ergibt sich der Betriebspunkt und damit die passende Aggregatgrösse.

Bei Mehrplatzanlagen definieren Sie die Gleichzeitigkeit (z. B. 3 von 6 Arbeitsplätzen offen) und balancieren die Luftmengen mit Drosseln/Schiebern. Eine Druck- oder Volumenstromregelung am Frequenzumrichter hält die Sollwerte stabil, auch wenn sich die Belegung ändert. Für komplexere Systeme sind Zonensteuerungen sinnvoll, die einzelne Bereiche oder Maschinen gruppiert ansteuern.

In der Praxis bewährt sich ein iteratives Vorgehen: grobe Dimensionierung, anschliessende Überprüfung der Druckverluste und ggf. Anpassung von Nennweiten, Leitungsführung und Erfassungselementen. So entsteht Schritt für Schritt eine technisch saubere und wirtschaftliche Absauglösung.

Erfassungselemente im Detail – Hauben, Arme, Tische, Kanäle

Hauben eignen sich bei stationären Emissionsquellen und werden so platziert, dass der Luftstrom den Schadstoff sicher erfasst. Absaugarme sind flexibel positionierbar – wichtig ist die Nähe zur Quelle und eine freie Strömung, ohne Abschattungen durch Werkstücke oder Maschinen. Absaugtische kombinieren Arbeitsfläche und Erfassung; Saugschlitzkanäle erfassen Linienquellen, z. B. entlang von Förderbändern oder Schleifstationen.

Wählen Sie formstabile, gut bedienbare Komponenten – Komfort erhöht die tatsächliche Nutzung. In vielen Betrieben ist die Absauganlage zwar vorhanden, wird aber aus Bediengründen nicht optimal genutzt. Ergonomisch sinnvolle Lösungen sorgen dafür, dass Beschäftigte die Erfassung konsequent einsetzen.

Rohrleitungen, Formteile & Montage – was in der Praxis zählt

Bevorzugen Sie glatte Stahlrohre (verzinkt oder Edelstahl) und grosse Radien. Jedes Formteil verursacht zusätzlichen Druckverlust; planen Sie daher sparsam und mit sinnvollen Revisionsöffnungen. Berücksichtigen Sie Temperatur, Feuchte und mögliche Kondensation (Gefälle, Kondensatablauf). Achten Sie auf spannungsfreie Montage, ausreichende Befestigung und Schwingungsentkopplung.

Für Umbauten oder Erweiterungen (Retrofit) sind Steckverbindungen & Spannschellen besonders flexibel. So lassen sich bestehende Absaugnetze an neue Maschinen und Prozesse anpassen, ohne die komplette Anlage zu ersetzen.

Abscheider, Filter & Umluft/Fortluft – richtige Kombination wählen

Zyklone trennen grobe Partikel und entlasten die Feinfiltration. Patronenfilter sind kompakt für feine Stäube, Schlauchfilter robust bei Staub-/Spänemix. Je nach Bedarf ergänzen Fein-/HEPA-Stufen; Aktivkohle reduziert Gerüche, Lösemittel und bestimmte Dämpfe. Für jede Branche (Holz, Metall, Kunststoff, Lebensmittel) gelten unterschiedliche Anforderungen an Filtergüten und Reinigungsverfahren.

Umluft ist möglich, wenn Grenzwerte eingehalten und Sicherheitskonzepte erfüllt sind – andernfalls Fortluft mit ausreichender Nachströmung und ggf. Wärmerückgewinnung. Siehe Filter & Zubehör. In der Planung sollte früh entschieden werden, ob Umluft grundsätzlich zulässig ist (Arbeitshygiene, Behördenvorgaben, Prozessanforderungen).

Ventilatoren & Steuerungen – effizient und leise betreiben

Wählen Sie den Ventilator auf den geforderten Betriebspunkt. Achten Sie auf einen effizienten Bereich der Kennlinie und die akustische Performance. Eine Frequenzumrichter-Regelung hält Druck oder Volumenstrom bedarfsgerecht, senkt Energieverbrauch und schont Mechanik (sanftes Anfahren).

Sensorik (Druck-, Strom-, Drehzahlsignale) ermöglicht Monitoring und Service-Hinweise. In Kombination mit Betriebsdatenerfassung (z. B. Betriebsstunden, Energieverbrauch, Filter-Δp) lassen sich später Optimierungen gezielt ableiten und Wartungszyklen anpassen.

ATEX, ESD & Brandschutz – Sicherheit systematisch denken

Bei brennbaren Stäuben/Dämpfen oder statischer Aufladung ist eine ATEX-Betrachtung erforderlich. Typische Massnahmen: leitfähige/ableitfähige Schläuche, Potenzialausgleich, Funkenprävention, geeignete Filtertechnik und – je nach Risiko – konstruktive Explosionsschutzmassnahmen. Auch organisatorische Massnahmen (Reinigungsintervalle, Unterweisungen) gehören dazu.

Für eine erste Einordnung, Komponentenempfehlungen und Hinweise zu ATEX-Zonen und ESD-Konzepten unterstützen wir Sie gerne im Rahmen eines ATEX-Checks. Für verbindliche Auslegungen sind die einschlägigen Normen, Richtlinien und lokalen Behördenvorgaben massgebend.

Installation & Inbetriebnahme – Checkliste aus der Praxis

  • Leitungsführung kurz, geradlinig, mit grossen Radien; Schlauchstücke nur als kurze Übergänge.
  • Dichtheit, Drehrichtung, Volumenstrom und Druck messen und dokumentieren.
  • Automatik/Regelung testen (Schieber, Sensorik, FU) und Referenz-Differenzdruck am Filter festhalten.
  • Revisionsstellen und sichere Zugänglichkeit für Service vorsehen.
  • Nachströmung und Zuluftwege prüfen (Türen, Öffnungen, Zuluftgeräte).

Eine saubere Inbetriebnahmemessung ist die Grundlage für späteres Troubleshooting. Nur wenn ein Referenzzustand dokumentiert ist, lassen sich Veränderungen im Betrieb sicher beurteilen.

Energieeffizienz & Wärmerückgewinnung – Kosten gezielt senken

Die grössten Einsparungen erzielen Sie über bedarfsgeregelten Betrieb (Zonen, Gleichzeitigkeit, FU-Regelung). Dichtungen und Verbindungen regelmässig auf Leckagen prüfen. Bei Fortluft kann eine Wärmerückgewinnung die Heizlast deutlich reduzieren; im Umluftbetrieb steht die Filtrationsgüte im Vordergrund. Zusätzlich helfen Betriebszeiten- und Standby-Konzepte (z. B. automatische Abschaltung ausserhalb der Produktionszeiten).

Auch kleinere Massnahmen summieren sich: dichte Rohrverbindungen, geeignete Filtermedien, richtig eingestellte Reinigungszyklen und optimierte Drehzahlen senken den Energiebedarf der Absauganlage dauerhaft.

Akustik & Lärmschutz – leise Lösungen planen

Hauptquellen sind Ventilator, turbulente Strömungsbereiche und Austritte. Gegenmassnahmen: strömungsgünstige Leitungen, Rohrschalldämpfer, Einhausungen, elastische Lagerung und – sofern prozessseitig möglich – reduzierte Drehzahl. Ziel: gute Arbeitsbedingungen bei gleichzeitig effizientem Betrieb.

Besonders in lärmsensiblen Bereichen (z. B. Schulungswerkstätten, Laborumgebungen) lohnt sich eine frühzeitige Betrachtung von Schallpegeln, Aufstellorten und Schalldämmmassnahmen.

Betriebsüberwachung, Messung & Dokumentation

Einfache, wirkungsvolle Instrumente sind Differenzdruckanzeigen am Filter, Manometer in Hauptsträngen und die Erfassung von Stromaufnahme/Drehzahl des Ventilators. Hinterlegen Sie einen Referenzzustand bei Inbetriebnahme; regelmässige Vergleiche zeigen frühzeitig Abweichungen und ermöglichen planbare Wartung.

Für grössere Absauganlagen kann die Anbindung an Leitsysteme oder Energiemanagement-Software sinnvoll sein, um Verbrauchsdaten, Verfügbarkeiten und Alarmmeldungen zentral zu überwachen.

Wartung & Ersatzteile – Intervalle und Tipps

  • Quartal: Sichtprüfung, Dichtheit, ungewöhnliche Geräusche/Vibrationen.
  • Halbjahr: Kontrolle von Differenzdruck und Leistungsaufnahme, Schieberabgleich.
  • Jahr: gründliche Reinigung, Filtertausch je nach Anwendung, Funktionsprüfung Automatik.

Typische Anzeichen für Verstopfungen: steigender Differenzdruck, sinkender Volumenstrom, mehr Lärm. Passende Ersatz- und Verschleissteile finden Sie in der Filter-Rubrik und bei Verbindungen & Dichtungen. Eine definierte Ersatzteilstrategie (z. B. Mindestlagerbestand an Filterpatronen und Dichtungen) reduziert Stillstandszeiten.

Beschaffung, Lieferung & Sonderanfertigungen

Wir führen ein breites Standardsortiment an Komponenten und Zubehör für Absauganlagen – von Absperrschiebern über Rohrsysteme und Formteile bis zu Steuerungen, Sensoren und Filterkomponenten. Dank grosszügiger Lagerhaltung liefern wir viele Artikel in der Regel innerhalb von 24 Stunden. Über einen Fertigungspartner realisieren wir zudem Sonderanfertigungen (Abmessungen, Anschlussarten, Materialien) – passend zu Ihrer bestehenden Anlage. Einen Überblick bietet die Produktübersicht.

Gerade bei Retrofit-Projekten sind Massanfertigungen oft der Schlüssel, um bestehende Rohrnetze, Filter und Ventilatoren weiterzuverwenden und nur einzelne Komponenten zu ersetzen oder zu ergänzen.

Troubleshooting – Häufige Probleme schnell lösen

  • Zu wenig Luft an einzelnen Arbeitsplätzen: Schieberabgleich, Leckageprüfung, Filter-Δp mit Referenzwert vergleichen, enge Bögen/Formteile prüfen.
  • Energieverbrauch höher als erwartet: Gleichzeitigkeit/Zonen optimieren, Soll-Δp über FU prüfen, Filterzustand und Undichtigkeiten kontrollieren.
  • Hohe Geräuschpegel: Schalldämpfer ergänzen, turbulente Stellen glätten, elastisch entkoppeln, Drehzahl reduzieren.

In vielen Fällen lassen sich Probleme ohne grösseren Umbau lösen – durch korrekten Schieberabgleich, Nachjustieren der Regelung oder den Austausch einzelner Verschleissteile. Für komplexe Störungen unterstützen wir Sie gerne mit einer Vor-Analyse anhand von Fotos, Skizzen und Messwerten.

Downloads & Glossar

Praktische Unterstützung für die Vorplanung: Download-Bereich (Datenblätter, Anleitungen, Checklisten). Zusätzlich empfehlen wir den Excel-Minirechner für erste Abschätzungen (Link nach Upload einfügen). Diese Tools ersetzen keine Detailplanung, liefern aber eine solide Basis für Gespräche mit Lieferanten, Fachplanern und Behörden.

  • Gesamtdruck (Δp): Summe aller Druckverluste im System inkl. Reserve – Grundlage für die Ventilatorauswahl.
  • Differenzdruck: Druckdifferenz über dem Filter; Indikator für den Filterzustand und die Abreinigungsleistung.
  • Transportgeschwindigkeit: Strömungsgeschwindigkeit im Rohr; verhindert Ablagerungen und Verstopfungen.
  • Betriebspunkt: Kombination aus gefordertem Volumenstrom und Gesamtdruck auf der Ventilatorkennlinie.
  • Gleichzeitigkeit: Anzahl gleichzeitig geöffneter Erfassungsstellen in Mehrplatzanlagen.
  • Umluft/Fortluft: Rückführung gefilterter Luft in die Halle vs. Abführung ins Freie mit Nachströmung.

Nachströmung & Hallenluftbilanz – warum Zuluft entscheidend ist

Jede abgesaugte Luft muss als Zuluft nachströmen – sonst sinkt der Volumenstrom an den Erfassungsstellen. Planen Sie Öffnungen, Türspalte oder Zuluftgeräte so, dass die Luft vorzugsweise von sauber nach belastet strömt. Bei Fortluftbetrieb hilft eine Wärmerückgewinnung, Heizkosten zu senken.

Eine saubere Hallenluftbilanz ist auch aus Sicht von Arbeitshygiene und Komfort entscheidend: Zugerscheinungen, Unterdruckprobleme und kalte Luftströme lassen sich durch gezielte Zuluftführung deutlich reduzieren.

Typische Volumenströme nach Anwendung

  • Absaugarm (lokal, Rauch/Stäube): ca. 600–1’200 m³/h je Arm
  • Schleifkabine/Absaugtisch: ca. 2’000–6’000 m³/h
  • Saugschlitzkanal (linear): je nach Länge/Schlitzbreite, häufig 1’000–3’000 m³/h je Abschnitt
  • Zyklon-Vorabscheidung: auf Gesamtvolumenstrom der Linie auslegen

Diese Richtwerte ersetzen keine exakte Berechnung, geben aber eine schnelle Orientierung in der Vorplanung und helfen, unrealistische Vorstellungen (zu kleine oder zu grosse Anlagen) früh zu erkennen.

Schläuche richtig wählen – Abrieb, Temperatur, Chemie, ESD

Für abrasive Medien empfehlen sich PU-Schläuche mit ausreichender Wandstärke; bei heissen Medien Thermo-Varianten. Prüfen Sie Beständigkeit gegen Chemikalien und – falls erforderlich – ableitfähige Ausführung (ESD) inkl. korrekter Erdung. Für mobile Absauganlagen gelten oft andere Anforderungen als für stationäre Rohrsysteme (Biegeradien, Gewicht, Handling).

Achten Sie zudem auf passende Schellen, Kupplungen und Adapter, damit die Schlauchverbindungen dicht und mechanisch entlastet sind. Undichte Schlauchstellen gehören zu den häufigsten Ursachen für Volumenstromverluste.

Rohrverbindungssysteme & Dichtungen

Stecksysteme mit Spannringen ermöglichen schnelle Montage und spätere Änderungen; Flanschverbindungen sind robust bei grossen Nennweiten. Dichtungen & Spannschellen sorgen für Dichtheit – wichtig für Energieeffizienz und stabile Volumenströme.

Für Hygienebereiche und Ausseninstallationen kommen häufig Edelstahl-Systeme mit speziellen Dichtungen zum Einsatz. Hier sind Temperatur, Reinigungschemikalien und Witterungseinflüsse bei der Auswahl zu berücksichtigen.

Klappen & Absperrelemente – manuell oder automatisch?

Manuelle Handschieber sind die einfache Lösung für selten genutzte Abzweige. Pneumatische oder elektrische Klappen eignen sich für Mehrplatzanlagen und können mit der Regelung gekoppelt werden (Zonenbetrieb). Rückschlagklappen verhindern Fehlluft und Rückströmungen im Stillstand.

In intelligenten Absaugsystemen werden Klappen mit Maschinenfreigaben verknüpft: Öffnet eine Maschine, öffnet die zugehörige Klappe automatisch – der Ventilator passt seine Leistung an. So werden nur die tatsächlich benötigten Luftmengen gefördert.

Staubaustrag & Entsorgung

Wählen Sie den Austrag passend zum Materialfluss: Spänesäcke/Tonnen bei kleineren Mengen, Big-Bags oder Container bei höheren Durchsätzen. Zellenradschleusen sorgen für kontinuierlichen, druckdichten Austrag und sind häufig Voraussetzung für einen stabilen Betrieb der Filterabreinigung.

Denken Sie auch an interne Abläufe: Wo werden Späne oder Staub weiterverwendet oder entsorgt? Kurze Wege, sichere Zugänglichkeit und klare Zuständigkeiten erleichtern den Alltag und reduzieren Stillstandszeiten.

Filterabreinigung & Druckluftbedarf

Jet-Puls-Systeme benötigen trockene, ölfreie Druckluft in ausreichender Menge. Der Differenzdruck über dem Filter dient als Leitgrösse: steigt er dauerhaft, sind Reinigungszyklen, Druckluftqualität oder Filterzustand zu prüfen.

Eine zu häufige Abreinigung erhöht den Druckluftverbrauch, eine zu seltene Abreinigung reduziert Filterleistung und Volumenstrom. Eine abgestimmte Parametrierung ist daher zentral – idealerweise in Kombination mit praxisnahen Kontrollen durch das Bedienpersonal.

Sensorik, Überwachung & Schnittstellen

Drucksensoren (Hauptstrang/Filter), Füllstandsmelder am Staubaustrag, Klappen-Rückmeldungen und Energie-Monitoring (Stromaufnahme/Drehzahl) liefern die Basis für effizienten Betrieb. Schnittstellen wie potentialfreie Kontakte oder Feldbus (z. B. Modbus) erleichtern die Einbindung in die Gebäude- oder Anlagensteuerung.

Mit zunehmender Digitalisierung wächst die Bedeutung von Daten: Trendanalysen, Alarmmeldungen und Zustandsüberwachung (Condition Monitoring) können helfen, Ausfälle zu vermeiden und Wartungsintervalle zu optimieren.

Messung & Abnahme – was dokumentiert werden sollte

  • Volumenstrom & Druck im Auslegungsbetriebspunkt
  • Filter-Differenzdruck (Referenzwert)
  • Funktionstest der Klappen/Schieber und Schutzfunktionen
  • Dichtheitsprüfung wesentlicher Verbindungen

Eine dokumentierte Abnahme schafft Transparenz für Betreiber, Sicherheitsfachleute und Behörden. Sie bildet zudem die Grundlage für spätere Anpassungen, Umbauten oder Reklamationen.

Umluftbetrieb: Voraussetzungen & Grenzen

Umluft spart Energie, setzt aber geeignete Filtration und ein Sicherheitskonzept voraus. Für Gerüche, Lösemittel oder heisse/feuchte Luft ist häufig Fortluft mit Nachströmung sinnvoller. Entscheidend sind Prozess, Medium und Grenzwerte.

Prüfen Sie die Rahmenbedingungen gemeinsam mit Arbeitssicherheit, Arbeitgebervertretung und – falls erforderlich – Behörden. In vielen Fällen ergeben sich sinnvolle Mischkonzepte aus Umluft für Teilströme und Fortluft für kritische Anwendungen.

Kondensation, Feuchte & Witterung

Bei kalten Abschnitten und feuchter Luft kann Kondensat entstehen. Planen Sie Gefälle und Kondensatabläufe, isolieren Sie kritische Strecken und vermeiden Sie Sackgassen. Achten Sie im Aussenbereich auf witterungsbeständige Komponenten.

Kondensat kann nicht nur Korrosion verursachen, sondern auch zu Anbackungen und Verstopfungen in Rohrleitungen führen. Eine kluge Kombination aus Isolation, Gefälle und Entwässerung verhindert diese Probleme.

Aufstellorte & Schwingungsentkopplung

Ventilatoren und Filter sollten standsicher, gut zugänglich und schwingungsentkoppelt installiert werden. Halten Sie Mindestabstände ein, um Wartung, Sackwechsel oder Big-Bag-Tausch sicher durchführen zu können.

Berücksichtigen Sie auch Lärm- und Schwingungseinwirkungen auf Nachbarräume, Büros und Umgebung. Eine geeignete Aufstellung kombiniert kurze Leitungswege mit guten Wartungsbedingungen und akzeptablen Lärmniveaus.

Kompatibilität & Retrofit bestehender Anlagen

Häufig lassen sich vorhandene Rohrsysteme weiterverwenden, wenn Nennweiten und Verbindungssysteme kompatibel sind. Adapter- und Reduzierstücke erleichtern den Umbau. Prüfen Sie dabei stets die Transportgeschwindigkeit nach der Änderung.

Bei Retrofit-Projekten lohnt sich eine Bestandsaufnahme: Welche Komponenten sind noch in gutem Zustand? Wo bestehen Engpässe oder Leckagen? Oft genügt der Austausch einzelner Kernkomponenten (Filter, Ventilator, Steuerung), um aus einer in die Jahre gekommenen Anlage eine energieeffiziente Lösung zu machen.

Häufige Planungsfehler – und wie Sie sie vermeiden

  • Zu geringe Transportgeschwindigkeit → DN zu gross gewählt.
  • Zu viele Bögen/Formteile → unnötig hoher Druckverlust.
  • Zu lange Schlauchstrecken → Abrieb, Druckverlust, Leckage.
  • Keine geregelte Nachströmung → schwankende Volumenströme.
  • Keine Differenzdrucküberwachung → Filterzustand bleibt unklar.

Eine frühzeitige Einbindung von Fachpartnern hilft, diese Fehler zu vermeiden. Nutzen Sie zudem Praxiswerte aus ähnlichen Projekten als Referenz für Ihre eigene Anlage.

Branchenlösungen im Überblick

Jede Branche stellt eigene Anforderungen an Absauganlagen und Filtertechnik:

  • Holzbearbeitung: Späne, Holzstaub, hohe Volumenströme; Fokus auf Explosionsschutz, Energiesparen und Spänerückgewinnung.
  • Metallbearbeitung & Schweissen: Schweißrauch, Schleifstaub; oft Kombination aus Absaugarmen, Tischen und Hallenlüftung.
  • Kunststoff & Compoundierung: Abrasive Stäube, Pellets, statische Aufladung; ESD-Konzepte wichtig.
  • Lebensmittelindustrie: Hygiene, Reinigbarkeit, Edelstahl-Komponenten, ggf. Lebensmittel-konforme Schläuche.
  • Chemie & Pharma: feine Stäube, Ex-Bereiche, hohe Anforderungen an Filtergüte und Dichtheit.

In unserem Sortiment finden Sie sowohl Standardlösungen als auch Komponenten für branchenspezifische Anforderungen. Gerne unterstützen wir Sie bei der Auswahl passender Produkte für Ihre Anwendung.

Anfrage vorbereiten: Welche Daten helfen uns?

  • Prozess/Medium (Staubart, Temperatur, Feuchte, ggf. Geruch)
  • Anzahl Arbeitsplätze, Gleichzeitigkeit und Nutzungsprofil
  • Gewünschte Erfassung (Haube/Arm/Tisch) und Platzverhältnisse
  • Ziele: Luftqualität, Energie, Geräusch, Umluft vs. Fortluft
  • Fotos/Skizzen/Pläne (falls vorhanden)

Je genauer Ihre Angaben, desto treffsicherer können wir eine Absauglösung vorschlagen. Auch Informationen zu bestehenden Anlagen (Baujahr, Typenschilder, Messprotokolle) sind hilfreich, insbesondere bei Retrofit-Projekten.

Service, Ersatzteile & Lieferzeiten

Viele Standardkomponenten halten wir ab Lager bereit – dadurch sind kurze Lieferzeiten möglich. Wir unterstützen Sie bei der Identifikation passender Ersatzteile (Filterpatronen, Dichtungen, Spannschellen) und bieten auf Wunsch einen regelmässigen Filter-/Ersatzteilservice an.

Auf Anfrage begleiten wir Sie auch bei Inbetriebnahmen, Umbauten und Erweiterungen – von der Vorab-Beratung bis zur Koordination mit beteiligten Gewerken.

Glossar (erweitert)

  • DN: Nennweite eines Rohrs oder Schlauchs, bestimmt Strömungsgeschwindigkeit und Druckverlust.
  • Δp (Delta p): Druckdifferenz; am Filter als Mass für Beladung, im Netz als Summe der Verluste.
  • WRG: Wärmerückgewinnung; nutzt Abluftwärme für Zuluft/Heizung.
  • ESD: Electrostatic Discharge (Elektrostatik); ableitfähige Ausführung und Erdung beugen Zündrisiken vor.
  • FU: Frequenzumrichter; steuert Drehzahl und Leistung des Ventilators.
  • HEPA: Hochleistungs-Partikelfilter für sehr feine Stäube und Aerosole.

Absperrschieber – Auswahl, Antrieb & Dichtheit

Einsatzzweck: Absperrschieber trennen Leitungsabschnitte, schalten Arbeitsplätze und ermöglichen Zonenbetrieb. Sie reduzieren Fehlluft und helfen, den Volumenstrom bedarfsgerecht zu regeln.

  • Bauformen: rund (DN passend zum Rohr), rechteckig (für Kanäle). Klingen-/Schiebedesign möglichst strömungsgünstig.
  • Antriebe: Manuell (Handschieber) für selten genutzte Abzweige; pneumatisch oder elektrisch bei Mehrplatz-/Automatikbetrieb – optional mit Endschaltern zur Rückmeldung.
  • Dichtheit: von staubdicht bis nahezu gasdicht erhältlich. Dichtwerkstoffe passend zum Medium/Temperatur (z. B. EPDM, NBR, Silikon, PTFE).
  • ATEX/ESD: in ableitfähiger Ausführung und mit Erdung verfügbar. Elektrische/elektronische Komponenten in Ex-Bereichen nur mit geeigneter Zulassung einsetzen.
  • Dimensionierung: DN dem Rohrsystem anpassen; im Offenbetrieb verursacht ein Schieber zusätzlichen Druckverlust – in der Auslegung berücksichtigen.
  • Einbau & Wartung: zugänglich montieren, Schmutzeintrag in Führung vermeiden, Dichtungen periodisch prüfen/ersetzen; bei Pneumatik: trockene, ölfreie Steuerluft.

Rohrschellen, Aufhängungen & Konsolen – Varianten & Auswahl

Die richtige Befestigung erhöht Betriebssicherheit, reduziert Schwingungen und erleichtert Service. Wählen Sie Schellen nach Rohrdurchmesser, Gewicht, Umgebung und gewünschter Entkopplung.

  • Zweiteilige Rohrschellen mit Gummieinlage: Standard für Stahlrohre; dämpfen Vibrationen und schützen Oberfläche.
  • Schwerlast-/Verstärkte Schellen: für grosse DN, hohe Lasten oder lange Abstände.
  • Schnellspann-/Gelenkschellen: für häufiges Öffnen/Anpassen (z. B. bei Retrofit/Service).
  • Materialien: verzinkt (Allround), Edelstahl A2/A4 (Hygiene/Outdoor/Korrosion), optional silikonfrei.
  • Einlagen/Dichtungen: EPDM (universell), NBR (Öl), Silikon (Temperatur), ESD-fähig bei statischer Aufladung.
  • Aufhängungen: Montageschienen (C-Schiene), Konsolen, Gewindestangen (M8/M10/M12) – Lastabtrag nach Wand/Decke dimensionieren.
  • Schwingungsentkopplung: Gummieinlagen, Elastomerlager oder Schwingungsdämpfer an Ventilatoren/Filtern.
  • Abstände (Richtwerte): abhängig von DN, Material und Last – stützende Auflager in regelmässigen Intervallen vorsehen; Herstellerangaben beachten.
  • Erdung: leitfähige Verbindungen/Erdungsbänder bei ESD-/ATEX-Anforderungen.

Montagehinweise für Schieber & Schellen

  • Rohrverlauf spannungsfrei herstellen; Schellen nicht «verspannen», sondern anpassen.
  • Thermische Längenänderungen mit Gleitpunkten/Schlitzlöchern berücksichtigen.
  • Schieber in Flucht der Leitung montieren; Handhebel/Antrieb gut zugänglich.
  • Drehmomente nach Herstellerangabe; nachziehen nach Erstbetrieb (Setzungen).

Eine sorgfältige Montage reduziert spätere Probleme deutlich. Viele Undichtigkeiten, Vibrationen und Geräusche lassen sich auf fehlende Entkopplung oder zu grosse Abstände zwischen Befestigungspunkten zurückführen.

FAQ: Häufige Fragen zur Planung von Absauganlagen

Wie starte ich am besten mit einer neuen Absauganlage?
Erfassen Sie zuerst die Prozesse, Emissionsquellen und gewünschten Ziele (Arbeitsschutz, Produktqualität, Energie). Mit diesen Informationen können wir eine erste Abschätzung zu Volumenstrom, Filtertechnik und Layout vornehmen.

Reicht eine mobile Absauganlage oder brauche ich ein zentrales System?
Für einzelne Arbeitsplätze oder temporäre Anwendungen sind mobile Geräte oft ideal. Bei mehreren festen Stationen oder höheren Volumenströmen ist ein zentrales Absaugsystem meist wirtschaftlicher und energieeffizienter.

Wann ist eine ATEX-Betrachtung notwendig?
Immer dann, wenn brennbare Stäube, Dämpfe oder Lösemittel auftreten können. Die genaue Einstufung hängt von Materialien, Konzentrationen und Betriebsweise ab. Wir unterstützen Sie gerne bei einer ersten Einschätzung.

Wie lange halten Filterpatronen oder Schläuche?
Das hängt stark von Medium, Laufzeit und Betriebsweise ab. Mit einer guten Differenzdrucküberwachung und regelmässigen Sichtkontrollen lassen sich optimale Wechselintervalle bestimmen – weder zu früh noch zu spät.

Können bestehende Anlagen erweitert werden?
In vielen Fällen ja. Wichtig ist eine saubere Bestandsaufnahme und Überprüfung, ob Ventilator, Filter und Rohrnetz die zusätzlichen Volumenströme und Druckverluste verkraften. Gezielte Verstärkungen sind meist möglich.

Sie haben Fragen?
Rufen Sie uns gerne an.

+41 41 787 08 52 info@absaugtechnik.ch